Mittwoch, 14. September 2011

Fortgesetzter Identitätsverlust

Die gute Nachricht zuerst: Ein Teil meines Identitätsverlustes konnte rückgängig gemacht werden. Das große Kind nennt mich wieder Mama und nur dann mor, wenn er dänisch mit anderen über mich spricht. Dafür, so musste ich im Verlauf des letzten Jahres feststellen, habe ich meinen Nachnamen vollständig eingebüßt. Nirgends wird er benutzt weder in der Sprachschule noch beim Arzt noch sonst wo. Bei der Vorstellung Frau sowieso genannt zu werden, beginnen Däninnen zu kichern, auch jenseits der 50. Fru, dass ist völlig veraltert. Bleibt einzig mein Vorname. Bei dem jedoch ergab sich ein altbekanntes Problem. Ich trage einen so alten Vornamen, das er zwar in ganz Europa und darüber hinaus verbreitet ist, jedoch immer anders gesprochen wird. Hier in Dänemark wird aus Agnes so in etwa Aunes. Ich gebe zu, eine Weile habe ich gar nicht registriert, dass mich die Leute mit meinem Vornamen ansprechen. Dann habe ich angefangen, die Leute zu bitten mich deutsch auszusprechen, aber das kann man auf Dauer nicht durchhalten und irgendwie kommt es mir auch unhöflich vor, jeden neuen Kindergartenerzieher, Bekannten etc. darauf hinzuweisen, dass er sich ja netterweise den richtigen Namen gemerkt hat, aber die Aussprache ganz anders sei.

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