Montag, 1. April 2013

Lockout - Leider kein Aprilscherz

Seit Monaten liefern sich die Lehrergewerkschaft und die dänischen Kommunen einen erbitterten Tarifstreit. Es geht vor allem um das Stundenkontingent der Lehrer, bis jetzt unterrichten sie maximal 25 Stunden die Wochen und der Rest ist Vorbereitungszeit, Konferenzen und Elterngesprächen vorbehalten. Die Kommunen würden diese Grenze gern aufweichen und Lehrer gern nach Bedarf einsetzen, wobei im Land Lehrermangel herrscht und Mehrarbeit an vielen Schulen die Regel sein würde.

Da man sich nicht einigen konnte, drohten die Lehrer mit Streik. Die Kommunen hielten dagegen und machen ab morgen Ernst, sie sperren die Lehrer aus. Betroffen sind alle gewerkschaftlich organisierten Lehrer der Stufen 0 bis 9. Da in Dänemark fast jeder einer Gewerkschaft angehört, bleiben die Schulen für die nächsten zwei Wochen so gut wie leer.

Mein Sohn hat nur an zwei Tagen eine gesicherte Vormittagsbetreuung. Das sind die Tage, an denen normalerweise kein Fachlehrer in die Klasse kommt und die Kurzen von ihrer Kindergartenklassenlehrerin und einem Pädagogen betreut werden. Die Pädagogen sind in einer anderen Gewerkschaft und dürfen arbeiten. Auch die Nachmittagsbetreuung ist gesichert, ab fünf nach eins kann mein Kind betreut werden.

Die Aufsichtspflicht und die Arschkarte liegen bei den Eltern. Und ich habe nicht wenig Lust mein Kind morgen einfach im Rathaus abzugeben, soll sich die Kommune um die Betreuung kümmern. Aber das bleibt wohl mein Rachetraum, und stattdessen wird mein Sohn mit mir in der Sprachschule sitzen, deren Lehrer auch anderen Gewerkschaften angehören, und ich werde ihn wohl medial ruhig stellen, wenn ich arbeite.

Die Lehrergewerkschaft hat übrigens durchblicken lassen, dass ihre Streikkasse für zwei Monate reichen würde. Das macht mir Angst.

1 Kommentar:

  1. Eine wichtige Anmerkung: Die Lehrer haben zu keinem Zeitpunkt mit Streik gedroht! Gerade das macht diesen Konflikt einzig in Europa, die Aussperrung/Lockout ohne Streikrisiko. Kommunernes Landsforening will absolut etwas ändern und das radikal: Und wie es scheint nach Absprache mit Ministerien der Regierung in Kopenhagen.

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