Sonntag, 20. Februar 2011

Aktuelle Aktenlage

In der letzten Woche wurden hier zwei bemerkenswerte Urteile gefällt:

Erstens: Der Superhorrorallesdrinladen überschreitet ganz offiziell die Grenze dessen, wie groß ein Einkaufsladen sein darf. Dafür scheint es eine Vorschrift zu geben. Mit ungefähr 13.000 m² ist Bilka, so heißt der Laden, unzulässig. Der Rechtsstreit darüber hat sich sieben Jahre hingezogen. Ich bin gespannt, was die Folgen sind. Schließt man den Laden, verliert das Einkaufszentrum eines seiner Zugpferde und ca. 5.000 Haushalte den Zugang zu einem in Laufnähe befindlichen Supermarkt. Der einzige kleine Konkurrent müsste dann wahrscheinlich Türsteher einstellen oder Terminabsprachen einführen. Wahrscheinlich ist, dass nichts passiert. Der Mann an meiner Seite schlug vor, den Laden in Bilka links und Bilka rechts zu unterteilen. Wahrscheinlich mit roter Markierung in der Mitte und dem Hinweisschild "Sie verlassen jetzt den linken Konsumsektor."

Das zweite Urteil hat mich weniger amüsiert: Nach 40 Jahren hat die Fristad Christiania ihre Autonomie endgültig eingebüßt. Bei unserem Sonntagsspaziergang durch das Viertel sah man natürlich noch keine Veränderung, aber werden die lange auf sich warten lassen? Unser Großer liebt den Spielplatz und die Pferde und wir das vegetarische Restaurant. Falls sie da mal lang kommen, nach der Pusher-Street links halten, am Badehaus vorbei und dann noch mal links. Bargeld mitnehmen. Kann man eigentlich nicht verfehlen. Ich frag mich dort dann immer, warum wir nicht alle so leben. Denke aber, ich bin da etwas sozial-romantisch veranlagt und zu wenig Herdentier, um die Gruppenbewegung einer so gearteten Gemeinschaft mitzutragen. Kopenhagen verliert aber, falls es zu Veränderungen kommt, sehr schnell einen Touristenmagneten. Das sollte man sich noch mal überlegen.

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