Montag, 14. Februar 2011

Was wir vermissen

Es sind vor allem Kleinigkeiten, die uns fehlen. Alltägliche Dinge, über die wir lange Zeit gar nicht nachgedacht haben. Mein Mann weigert sich seit Jahren strikt eine andere Zahncreme als Elmex zu benutzen. Ist er dazu gezwungen, grummelt er vor sich hin und zwei Morgenmuffel in einer Familie sind definitiv einer zu viel. Elmex kann man nach unserer Erkenntnis in Dänemark nicht kaufen. Es bleiben zwei Möglichkeiten: Eine neue Sorte probieren oder aus Deutschland mitbringen lassen. Wir haben uns für letztere Möglichkeit entschieden, erhält den Familienfrieden aufrecht.
Ich vermisse einen großen, gutsortierten DM. Als Mutter bekommt man in Deutschland ja quasi gleichzeitig mit der Geburt die goldene Premium-Mitgliedskarte und damit die Pflicht mindestens einmal die Woche eine Drogerie seiner Wahl aufzusuchen. Windeln, Duschbad, Putzzeug, Babynahrung und Ovomaltine-Schokolade... Ich war oft da. Einen ähnlich Laden in Kopenhagen habe ich noch nicht gefunden. Ist eigentlich nicht schlimm, aber ich vermisse die Routine.
Letztens im Zug, strahlte unser Sohn plötzlich und verkündete: "Hier riecht’s nach Brezn". Seine Augen blitzten. Er hat über ein halbes Jahr lang keine mehr gegessen, nie danach gefragt, aber der Geruch erinnerte haarklein an die kleine Bäckerei in der Prinzregentenstraße, in der ich ihm so oft morgens eine Brezel gekauft habe, eine mit Butter. Wenn wir Zeit hatten, saßen wir dann vorm Laden und bewunderten Abschleppwagen, Taxis und Müllautos. Und die Quarkbällchen von denen... Überhaupt ist Essen etwas, dass wir am meisten vermissen. Mein Mann bekommt immer fast feuchte Augen, wenn ich Schwarzwälderschinken aus dem Horrorshoppingallesdrinladen mitbringe. Die Räucherei sei bei ihm zu Hause gleich um die Ecke, betont er jedes Mal. Ich weiß ... und ich versteh's.

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