Sonntag, 27. März 2011

Die kleine Meerjungfrau

Vor genau einem Jahr sind wir das erste Mal nach Kopenhagen geflogen. Vorher hatten wir unserem Großen von der kleinen Meerjungfrau erzählt. Er war gespannt, sie kennen zu lernen. Kurz vor der Abreise lasen wir, dass sie in China weilt zur Weltausstellung. Die Chinesen wollten keine Kopie akzeptieren und die Dänen hatten schweren Herzens ihr Original verliehen. Unser Kind nahm es gefasst auf, schließlich war der Papa einer lieben Spielkameradin auch für länger in China. In seinen Spielen hat er sie eingepackt und ist mit ihr nach China gereist, Papa und Meerjungfrau besuchen.

Der Platz war leer als wir im letzten Sommer den Langelinie Kay entlang flanierten. Eine Zeit lang konnte man per Videowand live sehen, wie es ihr in China ging. Sie wirkte apathisch und die Umgebung viel zu steril. Erst Anfang des Winters war sie wieder da. Aber da wollte keiner von uns am Kay spazieren gehen. Bei zugefrorener See ist es wie vorm offenen Gefrierschrank stehen, dazu kommt der Wind.

Heute dann, strahlender Sonnenschein, also haben wir sie besucht. Sie ist klein, nett anzuschauen und von Touristen umlagert. Mein Mann fotografierte ein Paar aus Portland in ihren Basketballshirts. Sie hoffen, in der Halbzeit des nächsten Spieles auf der Großbildleinwand des Stadiums gezeigt zu werden, sie und die kleine Meerjungfrau. Die schaute verträumt aufs Meer und der Rummel schien ihr herzlich egal zu sein.

Dienstag, 22. März 2011

Hvad hedder du?

Heute ist mein erster Dänischtest. Das Gefühl davor ist wie zu Unizeiten. Man wünscht sich man hätte noch Zeit zum Vorbereiten und gleichzeitig will man, dass es einfach nur vorbei ist. Im Hinterkopf formiert sich trotzig der Satz: "Mut zur Lücke."

Samstag, 12. März 2011

Sonnabend

Nachdem der Schnee noch mal zurückkam und uns der eiskalte Ostwind zwei Tage lang bestürmt hat, scheint der Frühling zu kommen. Ich stehe in der Küche und schaue in den Park. Zum ersten Mal in diesem Jahr ist Hochbetrieb am Rutschenhügel und an den Schaukeln stehen die Kinder Schlange. Die Erwachsenen sind in losen Grüppchen über die Rasenfläche verteilt. Alles gut. Wir haben gerade Muffins gebacken und vorhin den Golfplatz nach tierischen Nachbarn durchsucht. Der Mann hilft einem Freund bei der Frühjahrsinspektion seines Flugzeugs. Ein ganz normaler Sonnabend und am anderen Ende der Welt ist nichts mehr wie es mal war. Erdbeben, Tzunami und nun drohender GAU. Gar nichts gut.

Freitag, 11. März 2011

Ausbeute der Woche

Beim Spazierengehen mit dem Kinderwagen folgende tierische Bewohner des benachbarten Golfplatzes gesichtet: einen Hirsch in Begleitung von zwei Hirschkühen, zwei Reiher, vermutlich auf Immobiliensuche, ein paar sich sonnende Wildgänse und einen Fasan. Letzterer verliert deutlich an Attraktiviät, wenn er versucht zu fliegen. Was für ein Pummelchen.

Mittwoch, 9. März 2011

Junge Liebe

Unser Großer hat seine erste Kindergartenliebe. Nicht dass er mir das erzählt hätte. Nein, Line hat es ihrer Mutter erzählt, und die hat es mir erzählt - im wahrsten Sinne des Wortes zwischen Tür und Angel - an der Kindergartentür. Line hatte zu Hause verkündet, dass sie jetzt fest mit unserem Sohn geht, sie hätten sich auf den Mund geküsst. Auf Rückfrage nach ihrem vorherigen Freund, sagte sie, der würde das in Ordnung finden, schließlich möchte er ja auch für immer bei seiner Mutter wohnen bleiben.
Am Freitag großes Drama um Bausteine. Unser Kind verkündete, er sei nicht mehr Lines Freund. Auf Nachfrage sagte er, dass sie ihm besagte Steinchen gestohlen hätte. Wie wir von anderer Seite wissen, kam es zwischen den beiden zu einer handfesten Schlägerei. Line ist auf den ersten Blick zwar ein süßes Mädchen mit blonden Haaren und einem Hang zu rosa, aber wehe wenn sie losgelassen. Gestählt durch das Zusammenwohnen mit zwei älteren Cousins, ist sie ein echter Wildfang. Am Dienstag haben sie sich wieder vertragen, nur küssen sie sich nicht mehr. Das, so verkündete mein Sohn, sei nämlich in Dänemark verboten. Hat sein Erzieher gesagt. Na, wenn der das sagt ...

Freitag, 4. März 2011

Das mit den Tönnchen

Also gefüllt werden die Tönnchen mit Süßigkeiten, nicht mehr mit Katzen. Vorher werden sie noch schön verziert. Im Kindergarten mit von den Kindern gestalteten Masken und Katzen. Dann werden die Tonnen aufgehängt und die Kinder dürfen solange dagegen schlagen, bis sie runterfallen, und dann werden sie aufgeschlagen und die Beute wird geteilt. Wer es schafft, wird übrigens Katzenkönig oder Katzenkönigin. Unser kleiner Feuerwehrmann hatte großen Spaß daran.