Dienstag, 28. Februar 2012

Kleine Leute - große Gesten

Mein Sohn hat geheiratet. Seine Line. Nach einer längeren On-off-Beziehung haben sich die beiden getraut. Vor etwa zwei Monaten hatte er mir ernsthaft erklärt, dass die Line jetzt nur noch seine Freundin sei und nicht mehr seine kæreste (= Liebste). Vor ein paar Wochen vertraute er mir an, dass sie jetzt wieder kæreste seien und diesmal für immer. Letzte Woche begannen sie ihre Hochzeit zu planen. Sie haben im Kindergarten tanzen geübt und die Küchenfrau überredet ihnen eine Torte zu backen. Montag sollte der große Tag sein, doch dann haben sie sich mal wieder handfest gestritten und die Hochzeit um einen Tag verschoben. Heute also dann ganz großes Kino. Sie in weiß, er lässig in Jackett und feinem Hemd. Neben ihm einer der besten Freunde, sie schritt von Lukas etwas unbeholfen am Arm geführt durch das Spalier der Kinder. Die musikalische Untermalung übernahm einer der Erzieher, die Trauung eine der Erzieherinnen. Die Kinder streuten bunte Papierherzchen und die beiden tanzten. Line warf ihre Blumen für die anderen Mädels und danach gab es eine Tanzparty für alle.

Heute Nachmittag holte ich die beiden ab, wir gingen mit Lines Mutter zusammen noch ein Eis essen. Und dann ... "noch ein Kuss, dann ist Schluss, weil die Braut nach Hause muss."

Montag, 20. Februar 2012

Partymarathon

Gerade jetzt, wo ich mich mit einer neuen Tasse Tee hinsetzte, um das hier zu schreiben, feiern meine Kinder schon wieder. Heute ist Fasching im Kindergarten.

Sie werden auf eine Tonne einprügeln und sich hinterher mit slik (= Süßigkeiten) und fastelavnboller (= gefüllte Krapfen/ Pfannkuchen/ Berliner) voll stopfen und tanzen. Der Große hofft, vielleicht noch einmal kattekong zu werden. Das ist ihm nämlich schon auf Party Nummer eins am Samstag gelungen. Der Handballtrainer hatte zur Faschingsfeier eingeladen und natürlich ein Tönnchen bereitgestellt. Diese bunt geschmückten Tonnen - es gibt sie wohl in verschiedenen Stärkegraden - sind mit Süßigkeiten gefüllt und die Kinder dürfen nacheinander draufschlagen. Solange bis die Tonne herunterfällt und die Süßigkeiten herauspurzeln. In den alten, dunklen Zeiten war in der Tonne eine Katze. Warum das so war, konnte mir bisher keiner erklären. Geblieben ist, dass die Kinder, die die Tonne runter schlagen bzw. zerschlagen, zu Katzenkönig und Katzenkönigin gekrönt werden.

Unser Kleiner mag noch kein Kostüm tragen, aber auf die Tonne hauen, das kann er schon ordentlich. Nach dem Faschingsvormittag am Samstag ging es direkt weiter zu einem Kindergeburtstag in einem der tollen Indoor-Spielplätze. Extra-Challenge für Mama war, den Weg ins abgelegene Industriegebiet zu finden, aber dank Smartphone komme ich eigentlich überall hin, für alle Eventualitäten hatte ich unseren Notfallrucksack aufgepackt. Auf der Feier rannten dann zehn kleine Jungs um die Wette, von den Hüpfburgen zu den Rutschen und wieder zurück. Unser Kleiner ging einmal verloren, was meinen Herzschlag stark beschleunigte. Wieder gefunden habe ich Flexibaby an der Rutsche für die Großen, die eingebauten Schikanen, die kleine Kinder abhalten sollen, störten ihn wenig; er sieht so was einfach als zusätzlichen Ansporn. Das gute an seinem Alter ist, das auch ich alles ausprobieren kann. Er ist ja noch so klein ...

Danach ging’s müde nach Hause. Am nächsten Morgen sind wir aber gleich wieder los, denn im Bella Center war Legoworld, das liegt quasi vor der Haustür und ist an sich ein Riesenspaß. Wobei man nach einer Weile ein bisschen gaga wird, hunderte Kinder wühlen in tausenden und aber tausenden von Legosteinen. Das ist ein ohrenbetäubender Krach. Dann wieder nach Hause, die kleinen Partyanimals füttern, baden und ins Bett stecken. Danach habe ich zwei Stunden die Couch beschlafen, bevor ich mich ins Bett schleppte. Heute Morgen habe ich die beiden für die nächste Party fertig gemacht und bin dann selber erst mal in den nächsten Coffeeshop geschlurft, um mich mit Koffein zu versorgen. So viel Spaß ist einfach anstrengend.

Der Mann des Hauses hat das alles komplett verpasst, denn er hat am Wochenende - lange im Voraus geplant - seine Mama besucht.

Sonntag, 12. Februar 2012

Kinderspiele

Manche Sachen ändern sich nie. Man setzt die Kinder in einen Sandhaufen, gibt ihnen eine Schaufel und gut ist. Mit ein paar Eimern und Wasser wird es gleich noch mal um ein vielfaches besser. Um diese Jahreszeit reicht ein bisschen Schnee und ein Schlitten, um Kinder glücklich zu machen.

Es gibt aber auch Dinge, die sind heute ganz anders als früher. Bakugan und Beyplates kenne ich erst durch meine Kinder. (Die Schreibweise habe ich gerade eben auch lieber noch mal nachgeschlagen.) Erstere finde ich selbst ganz faszinierend, letzteren kann ich weniger abgewinnen, ist halt auch nur ein Kreisel.

Und dann gibt es Kinderspiele, die funktionieren ganz einfach, aber trotzdem sind wir früher nicht auf die Idee gekommen, sie zu spielen. Tätowierer habe ich als Kind nie gespielt, mein Sohn und sein Freund Lukas dagegen können davon nicht genug kriegen, egal was ich oder andere Erziehungsberechtigte sagen. Oft sind abends die Arme voll gemalt und den benötigten Kugelschreiber schmuggelt Lukas ohne Probleme in den Kindergarten ein.

Montag, 6. Februar 2012

Was ich letzte Woche gelernt habe

1. Keine gute Idee an einem Mittwochnachmittag eine dänische Apotheke zu betreten. Die Ärzte haben mittwochs lange offen, oben drauf die ganzen Wintererkältungen und Infekte ... Sie haben an neun (!) Schaltern bedient, trotzdem haben wir fast eine halbe Stunde gewartet.
2. Doch, Ganzkörper-Filzstiftbemalung bekommt man von Kindern wieder runter, wenn man sie lange genug einweicht und den guten Augen-Make-Up-Entferner zur Hilfe nimmt.
3. Die Oranienburger in Berlin ist nicht mehr, was sie mal war. Natürlich ist sie schon lange ganz anders, aber das jetzt, das haben nicht mal Touristen verdient.
4. Flughäfen sind auch nur Menschen. Mein wohl letzter An- und Abflug von Tegel. Er wird mir fehlen.