Freitag, 12. Juli 2013

Kinderbetreuung

In Deutschland wird im Moment heftig über den Rechtsanspruch auf einen Kindergarten- bzw. Krippenplatz diskutiert und auch darüber wie eine vernünftige Betreuung aussehen sollte. Offene Gruppen ja oder nein, Gruppengrößen, Angebote, Erzieherausbildung ect. Es ist ein weites Feld.

In Dänemark geht man Kinderbetreuung sehr praktisch an. Da zumeist beide Eltern arbeiten, die Lebenshaltungskosten sind deutlich höher als in Deutschland, ist es üblich das Kinder ab ca. einem Jahr außer Haus betreut werden. Entweder starten sie in einer vuggestue (Kinderkrippe) oder werden in dagpleje (Tagespflege) betreut. Kopenhagen hat zu wenig Krippenplätze und deshalb bietet die Kommune Eltern an, gegen ein Betreuungsgeld  von ca. 1000 € die Kinder bis zum Kindergarteneintritt zu Hause zu betreuen. Für zwei meiner dänischen Freundinnen war das jedoch keine Alternative und sie meldeten sich lieber wieder arbeitssuchend und ihre Kinder in der Krippe an, nachdem ihre Elternzeit vorbei war.

In den Krippen werden 12 Kinder von drei Betreuern versorgt. Mit 2 Jahren und 10 Monaten erfolgt der Übertritt in die Kindergartengruppen, wo 22 Kinder von drei Erwachsen betreut werden. Wobei nicht alle Betreuer ausgebildete Erzieher sind, sondern die Gruppen oft von Erziehern und angelernten Mithelfern betreut werden. Für Krankheitsausfall und Urlaube gibt es vikars, die als Springer abgerufen werden können. Es gibt viele integrierte Einrichtungen, in denen es sowohl Kinderkrippen- als auch Kindergartengruppen gibt, oder eine Mischform so genannte Familiengruppen. Im Idealfall ist auch ein fritidshjem (Nachmittagsbetreuung für Schulkinder) angeschlossen. Die Kinder können dann vom 1. Lebensjahr bis ca. 10 Jahre in die gleiche Einrichtung gehen.

Die Ausstattung der Einrichtungen ist sehr unterschiedlich. Es gibt tolle neue Einrichtungen und stiefmütterlich ausgestattete ältere. Unsere gehört in die letztere Kategorie, man sieht aber, dass es beständig Erneuerungen gibt.

Die Kinder werden in unserer Einrichtung ökologisch und fast ausschließlich vegetarisch bekocht. Die Kommune Kopenhagen hat in einem Pilotprojekt ökologische Kost für alle Kindereinrichtungen vorgeschrieben.  

Wer einen Platz sucht, wendet sich an die Platzvergabestelle. Die hilft suchen unter Berücksichtigung der Wünsche der Eltern. Auf die Schnelle kann man einen Garantieplatz bekommen, d.h. innerhalb von vier Wochen bekommt das Kind einen Platz, nicht in der gewünschten Kita, aber in einer Einrichtung der Kommune. Wenn der Traumplatz dann frei wird, wird gewechselt, damit haben die meisten Eltern und Kinder hier kein Problem. Wichtiger als der richtige Kindergarten ist den meisten, dass die Kinder mit anderen Kindern ihres Alters zusammen sind.

Die meisten dänischen Einrichtungen setzen auf freies Spielen und die Selbstbestimmung der Kinder, wobei die Schwerpunkte unterschiedlich liegen: mehr sportlich, mehr draußen aktiv, mehr sprachlich, musikalisch oder aber auch Waldkindergärten etc. Raus gegangen wird bei jedem Wetter und die Krippenkinder schlafen ganzjährig draußen. Dafür gibt es extra Kinderwagen, in denen die Kinder gut eingemummelt vor die Tür gestellt werden. Irgendwie muss man sich ja an die bescheidenen Wetterverhältnisse gewöhnen.


Kinderbetreuung ist in Dänemark nicht günstig, aber immer zu haben. Die Kommunen sparen auch hier an den Kosten und die Eltern klagen darüber, aus deutscher Sicht jedoch auf hohem Niveau. In Kopenhagen werden gerade alle kleinen Einrichtungen zusammengelegt, was Kosten für Leitung, Küchenpersonal und Hausmeister spart. Da oft viele kleine Einrichtungen nebeneinander gebaut wurden, ist es jedoch nur eine Umstrukturierung, die keine räumlichen Veränderungen erfordert.   

Donnerstag, 11. Juli 2013

Erbsenzählen


Auf unserem Balkon wachsen dieses Jahr Erbsen. Im April kaufte ich eine Packung nicht ganz so leckerer Zuckererbsen aus Italien. Die Erbsen waren schon gut ausgewachsen und schmeckten eher mehlig als zuckersüß. In einer Schote fand ich zwei angekeimte. Ich steckte sie in unseren großen Balkonkasten, in dem in den letzten Jahren schon Möhren, Radieschen und Rucola gewachsen sind. Beide Pflänzchen begannen um die Wette zu wachsen. Wir haben ihnen aus gesammelten Stöcken und Wollfäden ein Rankgerüst gebaut, und aus zwei sind mittlerweile zwei handvoll praller Schoten geworden.