Donnerstag, 31. Mai 2012

Grrrrrrrrrrrr

Erstes Grrrrrrrr für meinen  fiesen Sonnenbrand. Ich Könner habe drauf geachtet, dass die Kinder eingecremt sind, dass sie Sonnenmützen mithaben, dass der Liebste sich den Kopf eincremt, dass das mitgenommene Nachbarskind das T-Shirt anbehält und mich selbst habe ich vergessen. Nach einem halben Tag auf dem Mittelalterfest am Valby-Park sah ich aus wie ein Shrimp (so nennen Spanier die sonnenverbrannten Touristen). Aua.

Zweites Grrrrrrr für meine Kuchenwahl fürs Kinderfest. Ich dachte, da mache ich doch gleich noch einmal diese leckere Frischkäsetorte mit Erdbeeren und Zitrone, ganz ohne backen. Nur ein bisschen Gelatine und Grrrrrrrr: Gelatine für einen Kindergarten mit einem fast 50% Anteil von muslimischen Kindern. Tante Google hat mir dann geholfen und mir gesagt, wie man Sahnesteif selber macht. Ich hoffe mal, das klappt. Schmecken tut’s.


Donnerstag, 24. Mai 2012

Fluchen lernt man immer zuerst

Abendessenszeit: Auf dem Herd stehen die Bratkartoffeln und ich schnipple Salat. Die Kinder toben durchs Wohnzimmer. Da ich für Teamarbeit bin, bitte ich den Großen, die Teller auf den Tisch zu stellen. "Nein, Mama. (sehr gedehnte Aussprache mit mauliger Betonung) Shit man ..." Meine Gesichtszüge entgleiten mir leicht. Schönen Dank auch an seinen englisch/dänischen Spielkumpel. Als ich meine Mimik wieder im Griff habe, frage ich ihn, ob er weiß, was er da sagt. Weiß er natürlich nicht. Die Übersetzung lässt ihn mit roten Ohren zum Tellerschrank eilen. Geht doch, denke ich und grinse.

Dienstag, 22. Mai 2012

Wie jetzt ...?

"Shoes and cake, what more can a girl want?", fragt die Frau im Fernsehen und ich schlucke. Das laufende Programm ist ein Frauensender, die dänische Version von TLC, aber die Frage ist selbst für deren Niveau platt. Und sie fragt das immer wieder, es ist eine Programmvorschau für einen Kuchenshop-schau-mal-wie-andere-leben-und-kreativ-sind-Sendung. Mal überlegen, was kann eine Frau noch wollen außer Fußbekleidung und Süßwaren: ein ausgefülltes Leben, guten Sex, Job, die drei Ks (Kinder, Karriere, Kultur), einen neuen Haarschnitt, gleiches Gehalt, weniger Sorgen, mehr Einfluss, eine Weltreise ... Mir fällt da spontan eine Menge ein, aber zuerst mach ich den Fernseher aus.

Freitag, 4. Mai 2012

Dreifacher Feiertag

"Dann noch ein schönes Wochenende“, wünschte mir gestern die Erzieherin meines Großen. Ich stutzte, schließlich war erst Donnerstag. "Dir auch. Hast du morgen frei?" "Nein, morgen ist doch Feiertag." Sie lachte über meine entgleitenden Gesichtszüge. Gut zu wissen, ich hätte sonst nämlich heute Morgen glatt mit den Kindern vor verschlossener Tür gestanden, so aber ließen wir den Buß- und Bettag langsam beginnen.

Beim Frühstück hörten wir Radioeins, eine der letzten Gewohnheiten, die ich noch aus meiner Berliner Studentenzeit pflege. Die Moderatoren plauderten darüber, dass heute Starwarstag ist, kein Scherz: May the forth (aka force) be with you. Mein Großer kicherte, ein Starwarstag, der Kleine skandierte begeistert: "Starwars, starwars." Er sagt immer noch nicht viel.  Starwars war das erste zusammengesetzte Wort, das wir jemals von ihm gehört haben, meist hopst er dabei und zeigt auf meinen Rechner, das bedeutet: Ich will jetzt Legostarwarskurzfilme sehen, jetzt! Folgt man seinem Wunsch nicht, hopst er umso aufgeregter und wird lauter, meist bekommt er tatkräftigen Übersetzungsbeistand von seinem storbror.

Morgen ist in Dänemark Tag der Befreiung, an dem an das Ende des Zweiten Weltkrieges und seiner Schrecken erinnert wird. Schon heute Abend stellen deshalb viele Dänen brennende Kerzen in die Fenster. Denn um 20:30 Uhr am 4. Mai 1945 kam über BBC die Nachricht von der Befreiung Dänemarks, damals haben viele Menschen spontan eine Kerze ins Fenster gestellt und eine Tradition begründet, die sich bis heute fortsetzt.

Wort des Tages:

storbror = großer Bruder, der kleine Bruder ist dann folgerichtig lillebror, diese Bezeichungen werden hier sowohl von den Kindern selbst als auch von Familie und Umgebung gebraucht. Der knapp dreijährige Sohn einer deutschen Freundin sagt auf die Namensfrage gerne: "Lillebror."