"Dann noch ein schönes Wochenende“, wünschte mir gestern die Erzieherin
meines Großen. Ich stutzte, schließlich war erst Donnerstag. "Dir auch.
Hast du morgen frei?" "Nein, morgen ist doch Feiertag." Sie
lachte über meine entgleitenden Gesichtszüge. Gut zu wissen, ich hätte sonst
nämlich heute Morgen glatt mit den Kindern vor verschlossener Tür gestanden, so
aber ließen wir den Buß- und Bettag langsam beginnen.
Beim Frühstück hörten wir Radioeins, eine der letzten Gewohnheiten, die ich noch
aus meiner Berliner Studentenzeit pflege. Die Moderatoren plauderten darüber,
dass heute Starwarstag ist, kein Scherz: May the forth (aka force) be with you.
Mein Großer kicherte, ein Starwarstag, der Kleine skandierte begeistert:
"Starwars, starwars." Er sagt immer noch nicht viel. Starwars
war das erste zusammengesetzte Wort, das wir jemals von ihm gehört haben, meist
hopst er dabei und zeigt auf meinen Rechner, das bedeutet: Ich will jetzt
Legostarwarskurzfilme sehen, jetzt! Folgt man seinem Wunsch nicht, hopst er
umso aufgeregter und wird lauter, meist bekommt er tatkräftigen
Übersetzungsbeistand von seinem storbror.
Morgen ist in Dänemark Tag der Befreiung, an dem an das Ende des Zweiten
Weltkrieges und seiner Schrecken erinnert wird. Schon heute Abend stellen
deshalb viele Dänen brennende Kerzen in die Fenster. Denn um 20:30 Uhr am 4.
Mai 1945 kam über BBC die Nachricht von der Befreiung Dänemarks, damals haben
viele Menschen spontan eine Kerze ins Fenster gestellt und eine Tradition
begründet, die sich bis heute fortsetzt.
Wort des Tages:
storbror = großer Bruder, der kleine Bruder ist dann folgerichtig lillebror, diese Bezeichungen werden hier sowohl von den Kindern selbst als auch von Familie und Umgebung gebraucht. Der knapp dreijährige Sohn einer deutschen Freundin sagt auf die Namensfrage gerne: "Lillebror."
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