Die Schulen in Dänemark sind immer noch geschlossen, die meisten Lehrer
dürfen ihren Arbeitsplatz nicht betreten. Die Kommunen als Arbeitgeber
wollen mit den Lehrern nicht verhandeln, die haben immer noch genug Geld in den
Streikkassen, und so bewegt sich erst mal nichts. Die Regierung könnte
eingreifen, will sie aber nicht. Man beruft sich darauf, dass das dänische
System, Lockout vs. Streik, doch auch sonst funktioniert und wartet ab. Also
warten wir alle mit.
Einige wenige Lehrer dürfen die Stellung halten, sie sind entweder nicht in
der Gewerkschaft oder sind älter und haben noch den Beamtenstatus. Sie dürfen
aber nur die Klassen unterrichten, die sie auch sonst unterrichten. Manche
Kinder gehen also fast normal zur Schule, die meisten jedoch gar nicht. Zum
normalen Stadtbild gehören jetzt Mamas und Papas, naja meistens erstere, die
kleine Grüppchen gleichaltriger Kinder vor sich hertreiben, genauso wie
Großeltern, die mit den Enkeln die Museen und Parks heimsuchen. Früh sieht man
in den Autos und Bussen jede Menge Kinder brav neben Mama oder Papa sitzen, es
geht gemeinsam zur Arbeit. Die Teenager pilgern durch die Einkaufszentren,
sonnen sich und haben Zeit, sich drei Tage im Voraus fürs Justin Bieber Konzert
anzustellen. Nichts eilt mehr.
Die vierte Woche wird ziemlich sicher kommen. Man kommt sich näher und
tauscht die Kinder. Ich deins am Dienstag, du meins am Mittwoch und Freitag
alle zur Freundin in Strandnähe. Alles verläuft entspannt und dänisch
unaufgeregt. Die Lehrer protestieren jeden Tag mit teilweise wirklich
sehenswerten Aktionen und haben noch die Sympathie der meisten Dänen.
Und irgendwo sitzen ein paar Meister der Zahlen und freuen sich insgeheim.
Nicht nur sparen sie die Lehrergehälter, sondern auch die Heizkosten, Ausgaben
für Materialien, Wasser und Strom. Das Reinigungspersonal wurde teilweise mal
gleich entlassen. Die Schulmilch wird pulverisiert nach China verkauft,
geliefert werden kann sie ja nicht, obwohl sie von den Eltern im Voraus bezahlt
wurde. Es wurde versprochen, das gesparte Geld nächstes Jahr in Mehrstunden zu
investieren und vielleicht, so munkeln manche, gibt es einen Zuschlag beim
Kindergeld wegen der anfallenden privaten Betreuungskosten.
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